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Zi Wu Men

Geschichte

Zi Wu Men Gong Fu, auch als Liang Shan Gong Fu (Kung Fu vom Berg Liang) bekannt, ist einer der wichtigsten, dabei aber - insbesondere ausserhalb Chinas - wenig bekannten Zweige der Chinesischen Kampfkünste und wurde der Überlieferung nach im Jahr 1131 gegründet und in der Zeit der Song-Dynastie (960-1126) zugerechnet (obgleich da im Norden schon formal Jin-Dynastie bestand). Die Zi Wu Men Schule führt sich auf die berühmten 108 Rebellenanführer um Song Jiang (宋江) zurück, die gegen Ende der (nördlichen) Song-Dynastie an der Seite von aufständischen Bauern gegen Korruption und Ausbeutung durch die herrschende Elite kämpften. Song Jiang und seine Gefolgsleute haben sich demnach auf dem Liu Gong Shan  (Berg der sechs Paläste) im Norden von Liang Shan, in der heutigen Provinz Shandong  versammelt und gemeinsam mit dem Abt Yuan Tong dort einen Tempel errichtet und begonnen, sich in ihren Kampfkünsten und Fähigkeiten auszutauschen. Der Überlieferung nach begann dort dann eine Zeit von intensivem Training, zahllosen Wiederholungen, tiefer Praxis und der Verschmelzung von Ideen, Anwendungen und innerer Arbeit. Insbesondere die sieben legendären Pioniere Song Jiang, Lu Zhi Shen, Wu Song, Yan Qing, Shi Qian, Lin Chong und Gong Sun Sheng haben sich hier besonders tief in ihren gesammelten Praktiken, ihrem Wissen und ihrer Hingabe weiterentwickelt und verbessert und liessen so allmählich die Urform der Zi Wu Men entstehen.

Im Zi Wu Men fliessen sowohl buddhistische, als auch taoistische und konfuzianische Traditionen zusammen, wodurch sie sich auch von anderen Richtungen, wie der Shaolin oder Wudang Schule unterscheiden, die rein buddhistisch bzw. taoistisch sind. Jede Generation von Oberhäuptern der Zi Wu Men soll entweder Buddhistischer Mönch, Taoistischer Priester, Konfuzianischer Gelehrter, Militär-Stratege, oder außerordentlicher Kampfkünstler gewesen sein und haben alle auf ihre ganz eigene Weise, kontinuierlich ihre Techniken und sich selbst weiterentwickelt, verbessert und verfeinert und damit das Zi Wu Men insgesamt.

Das heutige Oberhaupt ist in der 21. Generation Großmeister Song Yi Xiang.

Trotz der langen Tradition ist die Ziwumen-Schule lange nicht so bekannt und groß wie die großen Schulen Shaolin, Wudang und Emei und heute akut in ihrem Fortbestand bedroht. Deshalb hat sich der Verein Ziwumen Deutschland e.V. auch der besonderen Pflege diese alten, raren, wenig bekannten und wertvollen Kenntnisse, Formen und Praktiken verschrieben.

Die Räuber vom Liang-Shan-Moor

Die Geschichte von Song Jiang und seinen Kumpanen wurde in dem Roman Shui Hu Zhuan (wörtl. Die Geschichte vom Ufer des Wassers, oder Wasserufergeschichte), dt. Die Räuber vom Liang-Schan-Moor aus dem 14. Jhd.  verarbeitet, der zu den klassischen vier chinesischen Romanen zählt (die anderen drei sind: Der Traum der roten Kammer, Die Reise nach Westen und Die Geschichte der Drei Reiche). Das Ufer des Wassers bezieht sich auf die sumpfigen Marschlande am Gelben Fluss (Huang Po) beim Liang Shan. In den früheren Fassungen des Romans stirbt allerdings Song Jiang am Ende durch ein vergiftetes Getränk, und auch viele andere seiner Gesellen kommen im Kampf zu Tode, sodass der Gründungsmythos von Zi Wu Men hier im Widerspruch zur volkstümlichen Überlieferung steht; erst in einer späteren Fassung aus dem 16. Jhd. endet der Roman mit der Versammlung aller 108 Rebellen auf dem Liang Shan.

Heil- und Kampfkünste

Das Ziwumen Gong Fu umfasst zahlreiche einzelne Heil- und Kampfkünste, deren Basis das Zi Wu Men Yi Jin Jing ist, ein sanftes Neigong, das den Körper energetisch ausbalanciert, stärkt, geschmeidig und flexibel macht. Darauf bauen stärker energetisierende Praktiken wie das Knochenmark Qigong und das Black Sand Palm Neigong auf.

Im Bereich der Kampfkünste gibt es viele einzelne Hand- und Waffenformen, wie das Shui Hu Quan (Wasseruferfaust, die Basis-Handform des Zi Wu Men Gong Fu), Bagua Dao (Bagua-Säbel), Qi Xing Liu He (Sieben Sterne Sechs Harmonien Form), Chuo Jiao Lian Huan Tui (Stampfende Beine Verbundene Füße), Zui Tanglang (Betrunkene Gottesanbeterin) oder Zui Jian (Betrunkenes Schwert).